Schnadt / Schnaath

aus

Schaumburg

Die Schaumburg

Die Familie Schnadt aus Goldbeck

Grafschaft Schaumburg


Die Herkunft der Schaumburger Schnadts ist noch nicht vollständig erforscht. Die ersten Spuren der Familie Schnadt aus Goldbeck datieren etwa auf das Jahr 1580. Am 2. September 1661 starb nämlich Herman Schnaden im Alter von 80 Jahren auf der Goldbecke. Nach jetzigem Kenntnisstand scheint es so, dass sich alle Schnadt-Familien in der Umgebung auf ihn zurückführen lassen. Das in der Grafschaft Schaumburg liegende Dorf Goldbeck hatte seine Kirche im vier Kilometer entfernten lippischen Bösingfeld. Die Eintragungen in den Kirchenbüchern der evangelisch-reformierten Gemeinde in Bösingfeld beginnen im Jahre 1652. 

Der heutige Nachname "Schnadt" bildet sich erst Anfang des 19. Jahrhunderts heraus. Im 17. Jahrhundert gab es vielfältige Schreibweisen: Schnaden, Schnad, Schnat oder Schnaat, meistens noch mit einem angehängten "s", was dann zu Schnats oder Schnads führte. Die Schreibweise "Schnaat" setzte sich ab etwa 1700 durch, bis sie durch die heutige Schreibweise ersetzt wurde. Ob der Nachname etwas mit der hier, in Goldbeck, offenkundig nahen Grenze (=Schnat) zu tun hat, ist nicht bekannt. 

In der Mitte des 18. Jahrhunderts wandern einzelne Nachfahren von Hermann Schnaden, die auch mal Schnaat oder Schnaath geschrieben werden, aus Goldbeck ab. Die einen ziehen nach Schevelstein und Wahrendahl ins Hannoversche, die anderen in das Extertal nach Rott, Bremke oder Almena in das lippische Amt Sternberg. Schnadts finden sich dann  in Exten, Hohenrode, Fuhlen, Hemeringen und deren Ortsteilen.

Die Familien, die in Goldbeck blieben, - noch heute leben Schnadt's in Goldbeck - wohnten in den Häusern Nr. 13, 37, 55, 59, 68 und 75. Die Hausnummern sind erstmals um 1780 in den Goldbecker  Kirchenbucheintragungen vermerkt. 

Karte der Grafschaft Schaumburg

Karte von Goldbeck

 
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Dorf Boesingfeld im Extertal (Lippe)
Das lippische Dorf Bösingfeld (Kirchgemeinde von Goldbeck)
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Die Anfänge der Familie liegen trotz der seit 1652 vorliegenden Eintragungen im Dunkel, da die Pfarrer der damaligen Zeit nicht sehr schreibfreudig waren. Es genügte anfangs, dass ein Söhnlein oder ein Töchterlein geboren wurde. Dazu wurde der Name des Vaters angegeben.  Die Vornamen dieser Kinder lassen sich nur bei deren Heirat oder Tod durch Zurückrechnung auf das Geburtsdatum feststellen. Die ersten Vornamen in den Geburtsregistern tauchten um 1680 auf. Die Jungen hießen meistens Hans, Henrich oder Herman, die Mädchen Cathrin oder Ilsabein (Elisabeth). 

Besonderheiten, wie die nachstehende Eintragung der Geburt eines unehelichen Kindes, gibt es bei der Familie Schnaat nicht häufig. Tröstlich bei dieser Eintragung, dass viele Paten Verantwortung für das junge Leben übernehmen wollten.
 
Eintragung im Kirchenbuch
Anno 1721, den 12. Juli ist auf der Goldbeck ein unehel. Kind geboren, deßen Vatter soll sein ein in Rinteln in Guarnison liegender Musquetier vom Darmstädtischen Regiment namens Johan Arend Falke. Die unzüchtige Mutter, Anna Catharina Schnaats. baptiz., den 20. Juli. Nomen infantis, Catharina Elisabeth.
Comp.[atres / Paten]
[es folgen zwölf weibliche Paten alle aus Goldbeck, u.a. Margarethe Ilsabe, Hanß Schnaats Tochter. Sie war die Schwester von Anna Catharina und die jüngste Tochter von Hanß Schnaat, damals 19 Jahre alt.]

Nicht alle Schwierigkeiten der "guten alten Zeit" sind in dieser Form aufgeschrieben. Erst wenn man den Goldbecker Stammbaum aufschreibt, wird deutlich, dass das Jahr 1729 ein schlimmes Jahr für die Familie Johann Simon Schnaat war. Der Familienvater einer 6-köpfigen Familie stirbt am 5. Januar im Alter von 36 Jahren. Einen Monat später, am 11. Februar, hat seine Ehefrau Catharine Margerethe geb. Dreyer eine Totgeburt. Schlimmer noch, am 25. Februar stirbt der 2-jährige Sohn und nur 2 Tage später noch einmal zwei Söhne im Alter von 9 und 6 Jahren. Fast die gesamte Familie ist ausgelöscht. Über die Ursache berichten die Aufzeichnungen nichts.

 


Dorf Goldbeck von Süden

Ansicht von Goldbeck aus Süden


Heute gehört die Gemeinde Goldbeck zu Stadt Rinteln an der Weser. Die evangelisch-reformierte Kirche im lippischen Bösingfeld ist aber immer noch zuständig.

Wessel verweist auf einen Hof Schnatmeier in Valdorf /Vlotho an der Grenze zu Lippe und Jürgen Schnadt. Eine Verbindung nach Goldbeck konnte ich bisher nicht feststellen.


Verbindungen nach Amerika
Wochenblatt für die Grafschaft Schaumburg vom 12. April 1860

In dem offiziellen "Wochenblatt für die Grafschaft Schaumburg" wird 1860 unter der Überschrift "Allgemeine Verfügungen und Bekanntmachungen der Oberbehörden" mitgeteilt, daß

    • 5. Friedrich Schnadt von Friedrichswald und
    • 6. Heinrich Schnadt von Heßlingen
die Ausstellung eines Reisepasses für Amerika beantragt haben.

Beide stehen für zwei Familien, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert sind und die dort noch zahlreiche Nachfahren haben. Es ist besonders interessant, dass es nach bisheriger Kenntnis außer aus Schaumburg keine Auswanderungen von Schnadt's gegeben hat. Es ist dies vielleicht mit besonders schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen begründet. 

 


 Schnadt's aus Uchtdorf                        nach St. Louis (Missouri, USA)

Schnadt's aus Heßlingen                          nach Illinois und Iowa (USA)

Schnaath's aus Wahrendahl                nach St. Louis (Missouri, USA)


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Zigarren
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Zigarrentüte
In Rinteln an der Weser, in der Weserstrasse, hatte Heinrich Wilhelm Schnadt vor über 100 Jahren eine Tabakwarenhandlung eröffnet. Das Geschäft besteht - allerdings unter anderem Namen- noch heute. 

Es gab folgenden Spruch: 

Eine Zigarre von Schnadt ist ein guter Kamerad.

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Literatur, die für Schaumburger Schnadts von Interesse sein kann

last update: 1. September 2004