Die Familie Glier in Untersachsenberg
1799 nimmt Messingblasinstrumentenmacher Johann Gottlieb Glier [siehe Anmerkung unten] aus Markneukirchen seinen Wohnsitz in Untersachsenberg (Klingenthal). Es wird angenommen, daß er ca. 20 Jahre der alleinige Verfertiger von Metallblasinstrumenten in Klingenthal war. Seine Söhne lernen beim Vater das Handwerk und vertreiben die Blasinstrumente aus der väterlichern Werkstatt auf ihren Verkaufsreisen ins "Preußische" und "Mecklenburgische". Nach dem Chronisten Wolf [3; Seite 48] werden in der Glierschen Werkstatt "... alle Arten dieser Instrumente fabriziert und alle Messinginstrumentenmacher der damaligen Zeit sind aus ihrer Lehre hervorgegangen". Aus diesen Anfängen entwickelte sich im gesamten Klingenthaler Raum die handwerkliche Fertigung von Metallblasinstrumenten, die aber stets im Schatten der Markneukirchner und Graslitzer Produktion stand. Die industrielle Fertigung in Klingenthal endete mit der Verlegung des Zweigbetriebes der Vogtländischen Musikinstrumentenfabrik GmbH nach Markneukirchen im Jahre 1994.
Ob Gliers in Cincinnati (Ohio), in Warschau oder Moskau, sie haben Johann Gottlieb Glier als gemeinsamen Vorfahren.
Johann Gottlieb's Söhne unternahmen ebenfalls Reisen ins Preußische und Mecklenburgische und man begann bereits mit dem Versand der in der väterlichen Werkstatt hergestellten Instrumente. Nach dem Tode des Waldhornmachers und musikalischen Instrumentenhändlers im Jahr 1840 setzten seine Söhne die Tradition fort.
Carl Friedrich Glier
* 5. Oktober 1802 in Untersachsenberg
+ 18. April 1876 in Untersachsenberg
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Carl Friedrich Glier mit seiner 2. Ehefrau Christina Eleonara Krauss
Carl Friedrich Glier, ein Sohn Johann Gottlieb Gliers, war ebenfalls Waldhornmacher, hat aber in der Hauptsache Musikhandel getrieben. Er hat seinen Handel mit einem Schubkarren bis an die Ostsee (Stralsund) betrieben. Er war in Norddeutschland so bekannt, dass sein Sohn Karl Robert, der 1872 die Reise unternahm, auf Grund des bekannten Ranzens in Mecklenburg gefragt wurde, "Ist wohl der Alte gestorben?", ohne erst gefragt zu haben, wer er ist. Auch seine Söhne lernten bei ihm das Handwerk des Waldhornmachens.
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Carl Friedrich bewohnte in Untersachsenberg das Haus, in dem später der Musiklehrer Max Poppa lebte. Carl Friedrich Glier war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Christine Friederike Körner. Aus dieser Ehe ist Ernst Moritz Glier hervorgegangen, der später über Warschau nach Kiew auswanderte und damit den russischen Zweig der Familie Glier begründete. Den amerikanischen Zweig begründete der oben erwähnte Karl Robert, Sohn aus der zweiten Ehe Carl Friedrichs, der zwar 1872 noch nach Mecklenburg ging, aber offensichtlich kurz darauf in die Vereinigten Staaten auswanderte und dort als Geigenbauer bekannt geworden ist. |
* 7. Januar 1812 in Untersachsenberg
+ 24. Juli 1899 in Warschau
Friedrich Wilhelm ist ein Bruder Carl Friedrichs und lernte wie alle seine Brüder bei seinem Vater Johann Gottlieb Glier (*1777 +1840) das Handwerk des Waldhornmachens. Friedrich Wilhelm verließ Untersachsenberg und das Vogtland, ging nach Warschau und begründete somit den polnischen Zweig der Familie.
Auswanderer
In den USA, in Rußland und Polen leben noch Nachkommen der
Untersachsenberger Glier-Familie. In Südamerika, vorwiegend in Brasilien, gibt es
ebenfalls noch Nachfahren
von Carl Friedrich Glier. Auch dorthin, in den Süden Brasiliens nach
Rio Grande do Sul, sind zwei Söhne,
Carl Wilhelm und Friedrich Wilhelm, ausgewandert. Während Wilhelm
Glier zahlreiche Nachkommen hatte, ist über den Verbleib von Carl Glier
derzeit nichts bekannt.
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