Die Familie Glier in Untersachsenberg


Messingblasinstrumentenbau in Klingenthal

Johann Gottlieb Glier

* 29. Juli 1777 in Markneukirchen
+ 20 Januar in Untersachsenberg

1799 nimmt Messingblasinstrumentenmacher Johann Gottlieb Glier [siehe Anmerkung unten] aus Markneukirchen seinen Wohnsitz in Untersachsenberg (Klingenthal). Es wird angenommen, daß er ca. 20 Jahre der alleinige Verfertiger von Metallblasinstrumenten in Klingenthal war. Seine Söhne lernen beim Vater das Handwerk und vertreiben die Blasinstrumente aus der väterlichern Werkstatt auf ihren Verkaufsreisen ins "Preußische" und "Mecklenburgische". Nach dem Chronisten Wolf [3; Seite 48] werden in der Glierschen Werkstatt "... alle Arten dieser Instrumente fabriziert und alle Messinginstrumentenmacher der damaligen Zeit sind aus ihrer Lehre hervorgegangen". Aus diesen Anfängen entwickelte sich im gesamten Klingenthaler Raum die handwerkliche Fertigung von Metallblasinstrumenten, die aber stets im Schatten der Markneukirchner und Graslitzer Produktion stand. Die industrielle Fertigung in Klingenthal endete mit der Verlegung des Zweigbetriebes der Vogtländischen Musikinstrumentenfabrik GmbH nach Markneukirchen im Jahre 1994.

Ob Gliers in Cincinnati (Ohio), in Warschau oder Moskau, sie haben Johann Gottlieb Glier als gemeinsamen Vorfahren.

Johann Gottlieb's Söhne unternahmen ebenfalls Reisen ins Preußische und Mecklenburgische und man begann bereits mit dem Versand der in der väterlichen Werkstatt hergestellten Instrumente. Nach dem Tode des Waldhornmachers und musikalischen Instrumentenhändlers im Jahr 1840 setzten seine Söhne die Tradition fort.



[Anmerkung: die Kirchenbücher weisen bei der Taufe den Vornamen Johann Gottlieb, im Sterberegister den Vornamen Christian Gottlieb aus. Dies könnte Anlaß zu Verwechslungen mit seinem älteren Bruder Christian Gottfried geben, der 1782 von Markneukirchen nach Klingenthal umgezogen ist.]

Carl Friedrich Glier

* 5. Oktober 1802 in Untersachsenberg
+ 18. April 1876 in Untersachsenberg

Carl Friedrich Glier mit seiner 2. Ehefrau Christina Eleonara Krauss

Carl Friedrich Glier, ein Sohn Johann Gottlieb Gliers, war ebenfalls Waldhornmacher, hat aber in der Hauptsache Musikhandel getrieben. Er hat seinen Handel  mit einem Schubkarren bis an die Ostsee (Stralsund) betrieben. Er war in Norddeutschland so bekannt, dass sein Sohn Karl Robert, der 1872 die Reise unternahm, auf Grund des bekannten Ranzens in Mecklenburg gefragt wurde, "Ist wohl der Alte gestorben?", ohne erst gefragt zu haben, wer er ist. Auch seine Söhne lernten bei ihm das Handwerk des Waldhornmachens.

Poppa-Haus in Untersachsenberg

Carl Friedrich bewohnte  in Untersachsenberg das Haus, in dem später der Musiklehrer Max Poppa lebte. Carl Friedrich Glier war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Christine Friederike Körner. Aus dieser Ehe ist Ernst Moritz Glier hervorgegangen, der später über Warschau nach Kiew auswanderte und damit den russischen Zweig der Familie Glier begründete. Den amerikanischen Zweig begründete der oben erwähnte Karl Robert, Sohn aus der zweiten Ehe Carl Friedrichs, der zwar 1872 noch nach Mecklenburg ging, aber offensichtlich kurz darauf in die Vereinigten Staaten auswanderte und dort als Geigenbauer bekannt geworden ist.


Friedrich Wilhelm Glier

* 7. Januar 1812 in Untersachsenberg
+ 24. Juli 1899 in Warschau

Friedrich Wilhelm ist ein Bruder Carl Friedrichs und lernte wie alle seine Brüder bei seinem Vater Johann Gottlieb Glier (*1777 +1840) das Handwerk des Waldhornmachens. Friedrich Wilhelm verließ Untersachsenberg und das Vogtland, ging nach Warschau und begründete somit den polnischen Zweig der Familie.


Auswanderer

In den USA, in Rußland und Polen leben noch  Nachkommen der Untersachsenberger Glier-Familie. In Südamerika, vorwiegend in Brasilien, gibt es ebenfalls noch Nachfahren von Carl Friedrich Glier.  Auch dorthin, in den Süden Brasiliens nach Rio Grande do Sul, sind zwei Söhne, Carl Wilhelm  und Friedrich Wilhelm, ausgewandert. Während Wilhelm Glier zahlreiche Nachkommen hatte, ist über den Verbleib von Carl Glier derzeit nichts bekannt.
 
..Carl Robert ..Friedrich Wilhelm ..Ernst Moritz ..Friedrich Wilhelm / Carl Wilhelm


last update: 25. September 1999