Die Familie Schnadt aus Iserlohn

Der Familienursprung


Ein Rechtsstreit

Im Aktenverzeichnis zu verschiedenen Gerichtsakten findet sich unter Nr. 268 im Jahre 1781 ein früher Hinweis auf die Ahnen der Iserlohner (Kesberner) Schnadts. Johann Diedrich Schnath hatte offensichtlich einen Streit mit dem Förster. Worum es ging, ist leider nicht mehr zu erfahren, da die Akte nicht mehr vorhanden ist.
Aktenverzeichnis mit Hinweis auf die Prozessakte

268 in Sachen Fisci und des Försters Kurtz und des Ratsdieners Kleinsmann gegen den Eingesessenen J.D. Schnath zu Kesbern in puncto Widersetzung und ausgeübter Tätlichkeit.
3 Bände im Jahr 1781

(Staatsarchiv Münster VII 6020 Anl.I)


Der Familienursprung

Den ersten Hinweis auf Iserlohner Schnadts findet man allerdings schon früher in den Kirchenbüchern der Bauernkirche (Kirchspielkirche) zu Iserlohn. 1718 verstirbt in Kesbern der Landwirt Görth Schnad im Alter von 72 Jahren. Görth's (Gert's) Hof hat 1731 eine Richterabgabe von 40 Stüber zu leisten (60 Stüber entspricht einem Reichstaler). Aus der Landessteuerliste von 1732 ergibt sich, daß es sich nicht um Eigentum handelt, da die Witwe Zahn als Eigentümerin ausgewiesen ist. Anhand der vergleichbaren Zahlen anderer Höfe in Kesbern läßt sich auf eine kleine Hofstelle schließen.

Obengenannter Johann Diedrich Schnath, ist ein Urenkel von Görth Schnad. Von den sieben Kindern des Johann Diedrich gründen drei Söhne und eine Tochter Familien, die dann aber nicht mehr in Kesbern, sondern in Iserlohn zu finden sind. Ab da kann man drei Schnadt-Familienzweige wie folgt unterscheiden:
 

  1. Südengraben ......................Stammvater: Johann Diedrich Schnadt
  2. Prekelort (Pricken Ohr) ......Stammvater: Caspar Dietrich Hermann Schnadt
  3. Am Bach.............................Stammvater: Hermann Henrich Schnadt
Die vierte Linie, nämlich die weibliche Linie Maria Katharina Schnadt, verheiratete Kaiser, muß man ebenfalls weiter betrachten, da sie durch Heirat zwei Generationen später zum Teil wieder in die Südengraben-Linie zurückführt.



Die Kirchspielkirche
 
Die Bauernkirche in Iserlohn Die Familiengeschichte der Familie Schnadt ist auch ein Teil Geschichte in der Stadt Iserlohn. Die Schnadts sind in Iserlohn sehr bodenständig. Das Dorf Kesbern, drei Kilometer südlich von Iserlohn verliessen sie etwa um 1800, um in der Südstadt, in der Nähe ihrer Kirche, der Bauernkirche, ihre Wohnungen zu nehmen, wie man unschwer an den obenstehenden Strassennamen erkennen kann. 

Die Bauernkirche war Kirchspielkirche für die südlich Iserlohns gelegenen Dörfer. An jedem Sonntag-morgen kamen die Bauern aus der Umgegend, so auch die Schnadts aus Kesbern, oft in schönen blauen Kitteln, zur Bauernkirche. Kein Weg war zu weit und kein Wetter zu schlecht. Kein Sonntag ohne Kirchgang, so war es Brauch. Die Bauernkirche ist die älteste Kirche der Stadt und soll eine der ältesten Taufkirchen Westfalens sein. Sie ist dem heiligen Pankratius geweiht. Von alters her wird sie auch Unterste Kirche oder nederste Kerke im Gegensatz zu der Obersten Stadtkirche in der Nähe genannt. 

Schnadts arbeiten im 19. Jahrhundert unter anderem in der Nähnadelindustrie oder sind als Broncearbeiter tätig. Erst Anfang dieses Jahrhunderts finden sich Angehörige der Familie Schnadt auch außerhalb Iserlohns.


Literatur zur Familie Schnadt und zur Heimatgeschichte von Iserlohn
  1. Schulte, Wilhelm: Iserlohn, Die Geschichte einer Stadt, 2 Bände, 1938, Hrsg. Stadt Iserlohn
  2. Kühn, Fritz: Liebes altes Iserlohn, Neuausgabe 1967, Verlag Buchhandlung Alfred Potthof, Iserlohn
  3. G.Berkemeier,W.Bleicher, G. Muthmann Hrsg.: Gymnasium Iserlohnense 1609 - 1984, Eigenverlag Märkisches Gymnasium, 1984

last update: 7. Dezember 2002