Mike Glier
New York
Mike Glier - sein Geburtsname ist Michael Andrew Glier
- wurde 1953 geboren. Er studierte anfangs Psychologie, wechselte dann
aber 1975 in ein Kunststudium an der Rhode Island School of Design. 1976
erhielt er den Bachelor of Art (BA) vom Williams College und 1979 den Masters
of Art (MA) vom Hunter College in New York. Mike Glier hat einen Lehrauftrag
für Kunst am Williams College.
Mike Glier ist ein Urenkel von Robert Carl Glier, der aus Untersachsenberg (Klingenthal) stammt. Er ist seit 1984 mit Jenny Holzer, einer ebenfalls weltbekannten Künstlerin, verheiratet, mit der er in vielen Projekte zusammenarbeitet. Sie haben eine Tochter. Gliers erste Arbeiten waren abstrakte Holzkonstruktionen, Erforschungen von Farbe und Form. Da er jedoch über formale Herangehensweise hinaus einen Weg suchte, soziale und politische Themen in seiner Kunst auszudrücken, gab er die Skulpturen auf und wandte sich der Malerei zu. Er machte zuerst Kreidezeichnungen auf seine Studiowände, die er fotografierte, um sie dann zu löschen und immer wieder zu zeichnen. Glier hat sich mit seiner Kunst politisch engagiert. So hat er Poster zu bestimmten poltischen Themen ausgeführt und hat sich zum Beispiel dem Künstleraufruf gegen die Intervention der USA in Zentralamerika (1984) angeschlossen. Am 14. September 1996 wurde am Williams College Kunstmuseum die Ausstellung einer Anlage von Mike Glier eröffnet, welche die Illusion eines von Mauern umgebenen Gartens schafft. Vier lange rechteckige Leinwände - jede beschreibt eine Jahreszeit - stellen die Gartenwände dar. Die Ausstellung umfaßt auch vier andere Arbeiten der Serie, sowie zwei Bänke, graviert mit Texten von Jenny Holzer. Die Beschreibung der ausdrucksvollen Bilder ist mit Genehmigung des
Künstlers und des Williams College Museum of Art der Internet-Seite
des Williams
College entnommen.
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Gartenhof
von Mike Glier
mit Bänken von Jenny Holzer
Garden Court: Sommer (Öl auf Leinen) 1994
Zuerst erscheint der gemalte Garten idyllisch - kühle Schatten spielen auf den grauen Wänden, Vögel sitzen auf Zweigen und Simsen, eine Vielfalt von Blumen und Vegetation wächst ungezähmt auf den verwitterten Oberflächen. Wir sind eingelullt in einen Zustand ruhigen Nachdenkens und Verständnis für die Natur. Aber dieser ruhige Eindruck wird prompt erschüttert. Während wir schauen, wird es deutlich, dass die Schatten und Texturen verspritztes Blut, Kugellöcher und Schrapnellnarben sind. Diese ruhige Einstellung ist zu einer anderen Zeit eine Szene von Gewalttätigkeit und Blutbad gewesen.
Garden Court: Frühling (Öl auf Leinen) 1995
Die Kraft des Gartenhofes liegt in der unerwarteten Änderung
von Freude in Entsetzen. Augenblicklich wird das Zwitschern der Vögel
durch den Lärm von Maschinenwaffen und feuernde Kommandogruppen, die
wild schöne Vegetation vor dem geistigen Auge durch ermordete Soldaten
und Zivilisten ersetzt. Die leuchtenden Blumen und Vögel dienen als
erschütternder
Gegensatz zur stummen Erinnerung der Wände an den Terror.
Garden Court: Winter (Öl auf Leinen) 1995
Gartenhof, eine Veröffentlichung, die in Verbindung mit
der Ausstellung produziert wurde, bringt Farbreproduktionen sowie auch
Texte der Schriftsteller, Künstler und Aktiven, die aufgefordert wurden,
ihre Reaktionen auf die Ausstellung zu mitzuteilen. Unter die Teilnehmern
sind Kiki Smith, Sol Lewitt, Lucy R. Lippard, Tom Otterness, Jenny Holzer,
Ann Hamilton
und Doug Ashford.
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