Brakelsiek

Ortsplan um ca. 1879

 Heimatort der Familie Säck

Evangelisch-reformierte Kirche Schwalenberg Brakelsiek ist ein kleines Ackerbürgerdorf im Bergland des lippischen Südostens, drei Kilometer westlich von Schwalenberg, einem kleinen Ort mit sehr frühen Stadtrechten und einer schönen Burg, die den Ort überragt. Schwalenberg ist zugleich Kirchort für Brakelsiek.

Der Name "Brakelsiek" taucht erstmals im Landschatzregister im Jahre 1510 als "tom Brakersike" oder "tom Brackersyke", seit 1535/36 als "Brakersik" auf [Schmidt 1964]. Brakelsiek hatte im Jahre 1911   762 Einwohner in 161 Wohnhäusern [Bauerschaft Brakelsiek], eine Post und sogar ein Standesamt. Heute gehört Brakelsiek zur Stadt Schieder-Schwalenberg im Regierungsbezirk Detmold, hat längst kein Standesamt und auch keine Post mehr. 1991 gab es 1111 Einwohner [Rinne 1993]. 

 

Brakelsiek ca 1930

Brakelsiek vom Henzenberg aus gesehen: Die aus Schwalenberg kommende, in den Ort führende Straße, die ehemalige Bundesstrasse 239, ist noch mit Obstbäumen bestanden. Am rechten oberen Bildrand führt diese Strasse bergauf zum "Zollstock" und weiter nach Schieder. Der Bäume am Zollstock sind auf dem Photo noch recht klein. In den 50-iger Jahren markierten sie dominant die Strassenkurve oberhalb des Dorfes,  bevor sie den Autofahrern weichen mussten. In der Mitte des Bildes führt der Trift-Weg in die Feldflur und weiter zum Bennerberg und zum Niesetal.


Brakelsiek mit Blick in Richtung Schwalenberg
Brakelsiek, Ortseingang von Schieder aus gesehen. 
Schützenfest zu Pfingsten

Die Honorationen stellen sich zum gemeinsamen Photo. 
Dörfliche Traditionen wie Schützenfest und Spielmannszug werden heute noch in Brakelsiek gepflegt. 

Brakelsiek ist auch der Geburtsort des lippischen Heimatdichters Friedrich Wienke, der über seine Schwägerin Berta Stork, der Schwester seiner Frau Justine, mit der Familie Fritz Säck verbunden war. 

Grabmal von Friedrich Wienke

Auf seinem Grabstein auf dem Brakelsieker Friedhof steht in Lippischen Platt:


Friedrich Wienke

 Unser Ziegler und Heimatdichter

 * 20.09.1863 + 17.2.1930

 SEO LANGE ET NÄO TICHLERS GIWT UN MAN NÄO PLATTDUITSK KÜRT UN SCHRIWT, SEO LANGE WERT DÜIN NAME GLÄNZEN WÜIT OWWER IUSE LIPPSKEN GRENZEN ¹


1  So lange es noch Ziegler gibt und man noch Plattdeutsch spricht und schreibt, so lange wird dein Name glänzen, weit über unsere Lippischen Grenzen


Zwei Gedichte, eines davon in Lippischem Platt, zeugen von der Heimatliebe des Dichters zu seinem Geburtsort:

 
MEIN HEIMATDORF

Mein Brakelsiek, mit Wald und Feld,
Mit Höhen und mit Gründen!
Ich kann in nah und weiter Welt
Kein schöner Dörfchen finden.

Wohl treibt mich stets das Schicksal fort,
Nach Süden und nach Norden,
Doch heilig bleibt mir stets der Ort,
Wo ich geboren worden.

Wo mich der Jugendtraum umgab,
Ein Pardies auf Erden:
Da möge auch ein stilles Grab
Mein Ruheplätzchen werden.

in Lit.:[7]

I'USE BROKELSUIK

Wo up haugen Morth de duistern Dannen stoht,
wo in'n Nuisedahl de Kojje grasen goht,
wo de Sienhoers gern no'n Henzenberge toht
up'n Pinnenkampe hauch de Geuse floht -
dat es iuse Dörp, iuse Heum teogluik,
iuse schöne lippske Brokelsuik.

Wenn de Freohtuit kümmt, dann werd'de Gantens frech,
un de Tichlers goht gewöhnlik Austern weg,
un de Biuernknechte met'n grauten Doers
öwwern Tollstock goht un singet Leuwesloers -
dat es iuse Dörp, iuse Heum teogluik,
iuse schöne lippske Brokelsuik.

Wi'jui Autos ösk nich in'n Singen stoern,
möt't jui jümmer wacker an'er Suite fohrn,
wer nich fründlek es bui ösk, nich still un oerg,
kümmt do boben hen teo sitten up'e Borg -
denn't es iuse Dörp, iuse Heum teogluik,
iuse schöne lippske Brokelsuik.

in Lit.:[5]


Literatur:
  1. Karl Eckart, Brakelsiek, Soziale, wirtschaftliche und raumstrukturelle Entwicklungen über fünf Jahrhunderte, Eine Chronik, Verlag akadpress 2006
  2. Walter Schmidt, Schieder, Die Geschichte eines lippischen Dorfes, Gemeinde Schieder, 1964
  3. Bauerschaft Brakelsiek im Genealogischen Ortsverzeichnis:   http://gov.genealogy.net/item/show/BRAIEKJO41NV
  4. Wilhelm Rinne, Landeskunde Nordrhein-Westfalen, Band Lippe Seite 313, Ferdinand Schöningh Verlag, 1993
  5. Friedrich Wienke, Bleomen twisken Steunen, Plattduitske Gedichte, Meyersche Hofdruckerei, 1927
  6. Bettina Ebert u. Michael Vogtmeier, Die lippischen Wanderziegler, Lippischer Heimatbund 1980
  7. Heimatland Lippe, 750 Jahre Schwalenberg,  Nr. 8/9 1981


Stand: 20. September 2018